Somalia: Wohin Fanatismus führen kann
Musik, Kino und Tanzveranstaltungen sind in den von radikalislamischen Milizen beherrschten Regionen Somalias schon seit längerem als „unislamisch“ verboten.
In der Stadt Jowhar, knapp 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Mogadischu, geht dies den örtlichen Kommandeuren der Al-Shabaab-Miliz nicht weit genug. Wie der britische Rundfunksender BBC am Wochenende berichtete, verboten die Islamisten jetzt alle sozialen Kontakte zwischen Männern und Frauen, die nicht miteinander verwandt sind. Händeschütteln ist danach ebenso verboten wie eine Unterhaltung oder ein gemeinsamer Spaziergang. Es ist das erste Mal, dass Al-Shabaab derart restriktiv in das Zusammenleben der Menschen eingreift. Wenn Männer und Frauen in Jowhar trotzdem zusammen gesehen werden, sollen sie nach islamischem Recht wegen unanständigen Verhaltens bestraft werden und müssen mit Auspeitschungen rechnen. In den von Al-Shabaab beherrschten Gebieten wurden schon mehrere Menschen wegen Ehebruchs gesteinigt, darunter ein 15-jähriges Mädchen, das Opfer einer Vergewaltigung war. Dieben wird zur Strafe die Hand amputiert.