Albanien: Blutbad wird untersucht
Nach den blutigen Krawallen in Albaniens Hauptstadt Tirana hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International von den albanischen Behörden Aufklärung gefordert.
Das berichteten örtliche Medien am Samstag.
Am Freitag war es bei Protesten der Opposition gegen die albanische Führung zu schweren Zusammenstössen mit der Polizei gekommen. Mindestens drei Menschen wurden getötet. Die Sicherheitskräfte hatten zunächst Tränengas, Wasserwerfer und Gummigeschosse und schliesslich scharfe Munition eingesetzt. Drei Menschen wurden aus nächster Nähe erschossen. Die Demonstranten wiederum bewarfen die Polizisten mit Steinen und Molotow-Cocktails.
«Die Polizei ist für den Schutz der Öffentlichkeit und der öffentlichen Ordnung zuständig, aber sie darf nicht gewalttätig gegen diejenigen vorgehen, die ihr legitimes Recht ausüben, zu protestieren», sagte die stellvertretende Direktorin der Europa- und Asienabteilung von Amnesty International. Die Proteste hatten sich gegen Korruption in der albanischen Regierung gerichtet. Nach offiziellen Angaben wurden 70 Polizisten und knapp ein Dutzend Demonstranten verletzt. Der Chef des Militärspitals in Tirana, Sami Koceku, sprach dagegen von 22 verletzten Zivilisten.
Ministerpräsident Sali Berisha und Oppositionsführer Edi Rama schoben sich gegenseitig die Schuld für die Gewalt zu.