Riester + Provision funktioniert nicht
Sparer, die von der Rückforderung bereits gutgeschriebener Zulagen durch die Zulagenstelle betroffene sind, sollten jetzt prüfen, ob dem Versicherungs- oder Bankmitarbeiter die förderschädlichen Umstände bekannt waren.
Die Finanzberater erhalten in der Regel Abschluss- und Bestandsprovisionen für den Verkauf eines Riester-Vertrages und müssen daher ihren Beratungspflichten nachkommen. Ob Ersatzforderungen bestehen, hängt vom Einzelfall ab.
„Wer Abschluss- und Bestandsprovisionen für die gesamte Vertragsdauer einstreicht, sollte Verbraucher über alle Umstände der Riester-Förderung auch nach Vertragsabschluss informieren“ kritisiert Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Wir haben wiederholt auf die Probleme bei der Riester-Rente hingewiesen.“
Hier sind die wichtigsten Probleme im Überblick:
Verkauf am Bedarf der Verbraucher vorbei: Verkauft werden die provisionsträchtigsten Produkte, nicht die passenden und günstigen.
Skandalöse Vertriebsmethoden: Gezielte Umdeckung von bestehenden Verträgen in provisionsträchtigere Produkte.
Ausufernde Kostenbelastung: Die Kosten überschreiten in vielen Fällen die Zulagen.
Stornokosten der Anbieter behindern den Vertragswechsel und den Wettbewerb.
Kostenfalle Lebenserwartung: Bis zu 30 Prozent des Kapitals werden bei Riester Sparplänen zur Finanzierung einer Rente ab dem 85. Lebensjahr verwendet. Die Sterblichkeitsgewinne streichen zu großen Teilen die Versicherer ein.
Und jetzt: Die Komplexität der Förderung überfordert Verbraucher, Berater und sogar die Zulagenstelle.
„Alles zusammen zeigt, dass der Markt für Riester-Verträge derzeit nicht funktioniert“ bewertet Nauhauser die gegenwärtige Situation.
Quelle:VBZ BW