Debi Select

Debi Select – nichts Neues, oder doch?

Wir haben uns bereits frühzeitig mit der Entwicklung beim Fondanbieter Debi Select beschäftigt und für unsere kritische aber vorurteilsfreie Grundhaltung teilweise selbst an den Pranger gestellt. Nicht eben wenige Kritiker warfen uns vor, wir hätten mit einer härteren Gangart gegenüber der Debi Select-Geschäftsführung mehr Informationen erhalten können, teilweise wurden wir sogar aufgefordert mehr „drauf zu hauen“.

Wir haben Josef Geltinger, der zunächst lediglich Vertriebschef des Debi Select Fonds war mehrfach persönlich getroffen, um uns seine Pläne zur Stabilisierung bzw. Weiterentwicklung des Fonds erläutern lassen. Es war also aus unserer Sicht stets ein Mindestmaß an Transparenz gewährleistet.

Ein Rückblick: im Spätsommer vergangenen Jahres wurde Debi Select, bis dato lediglich als auf ein Factoring spezialisierter Fonds mit stabilen Renditen bekannt, im Zuge der Diskussion um den Energieanbieter Teldafax einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Die Fondsgeschäftsführung sah sich unvermittelt mit der Behauptung konfrontiert, dass zumindest ein Teil der Fondsgelder von der sich abzeichnenden negativen Entwicklung der TelDaFax Holding AG betroffen sei. Josef Geltinger handelte schnell, übernahm selbst die Geschäftsführung, bemühte sich um Aufklärung und schuf sowohl für den Vertrieb als auch für die Öffentlichkeit – besonders das „Handelsblatt“ tat sich mit einer kritischen Berichterstattung hervor – größtmögliche Transparenz.

Fakten sichten und bewerten

Wie sich herausstellte, war das Kapital der Debi Select-Fonds prospektgemäß in Beteiligungen an Factoring-Unternehmen geflossen, die sich ihrerseits ihre Factoring-Forderungen über Sicherheiten an Kraftwerken zur Erzeugung von erneuerbaren Energien abtreten ließen und deren Forderungen durch die drohende Insolvenz der TelDaFax nicht in Gefahr waren. Doch trotz dieser eindeutigen Faktenlage geriet Debi Select im Sog der stetig wachsenden Negativ-Berichterstattung über den Energieanbieter stärker unter Druck. Josef Geltinger und sein Team, die in dieser Zeit – für aufmerksame Marktbeobachter sichtbar – weit über die erträgliche Belastungsgrenze hinaus arbeiteten, um die Fonds zu stabilisieren, sahen sich plötzlich einem immensen öffentlichen Druck ausgesetzt – für den es aber faktisch betrachtet keinen tatsächlichen Grund gab. Doch durch die sensationsheischende Berichterstattung irritiert und verunsichert, fürchteten Vertriebspartner um das Kapital ihrer Kunden. Besonders voreilige „Experten“ nährten die Spekulationen durch immer neue Gerüchte. Dies war auch die Zeit, in der wir uns als zu vorsichtig und zu wenig kritisch gegenüber Debi Select schimpfen lassen mussten. Eben das aber ist unser Prinzip: wir wollen Fakten vermitteln, nicht Einschätzungen oder gar Spekulationen.

Wohin es führen kann, wenn Spekulationen wichtiger als Fakten genommen werden, zeigt das Scheitern der Bemühungen Josef Geltingers um eine Neustrukturierung und gleichzeitige zusätzliche Absicherung der Anlegergelder. „Wir wollten bereits 2009 die Fonds aus dem Graumarkt in den geregelten Markt überführen “, erklärt Josef Geltinger. „Dazu kam es dann zunächst nicht aufgrund der unvorhergesehenen Entwicklung bei TelDaFax. Und als wir dieses Problem aufgeklärt hatten, einen Partner für den switch in den Intevo Fonds in Liechtenstein gefunden hatten und ein Großteil der Vermittler die Chance erkannte, die Fondsanteile am Debi Select aufzulösen und zum Nominalwert – also ohne Verlust – in den Intevo Fonds zu geben, machte eine Veröffentlichung des ‚Handelsblatts’ alles zunichte.“

Was war geschehen? Ein nach Darstellung von Debi Select in zahlreichen Punkten sachlich falscher Artikel des „Handelsblatts“ vom 7. August gelangte an die in Liechtenstein verantwortliche Finanzmarktaufsicht. Diese nahm den Artikel für bare Münze und ordnete an, den Intevo Fonds genauestens unter die Lupe zu nehmen. Offensichtlich strotzte dieser Beitrag aber tatsächlich nur so vor Fehlern, denn am 21. August schrieben wir „Merkwürdig, wo ist der Beitrag vom 7. August?“ Wir erfuhren, dass dieser aufgrund einer erfolgreichen Klage von Debi Select bereits kurze Zeit nach der Veröffentlichung wieder aus dem Internetangebot des „Handelsblatts“ genommen werden musste. Zu spät: die Liechtensteinische Finanzmarktaufsicht hatte bereits eine Aussetzung der Kursfindung des Wertpapiers angeordnet. Ohne Kurs, kein Handel. Der Fonds befindet sich heute in Auflösung, das Geld, ausschließlich neu eingeworbenes Kapital, soll ebenfalls wieder zurückgeführt werden.

Immer wieder Durchhalteparolen?

Nachdem diese Neustrukturierung also zunichte gemacht worden war, setzte Josef Geltinger noch einmal neu an – und wir fragten abermals nach. „Wenn ich mich nicht melde, heißt das nicht, dass ich in der Sonne liege“, pflegte uns Josef Geltinger auf unsere Anfragen hin mitzuteilen. Konkrete Informationen hielt der Landshuter Fondsmanager aber zurück – oftmals auch zum Ärger und Verdruss seiner einer Vertriebspartner, die ihrerseits Kundenanfragen zu beantworten hatten und immer wieder auf neue Informationen drängten. Ich weiß, dass sich mancher eine regelmäßigere Kommunikation gewünscht hätte“, sagt Josef Geltinger heute. „Aber ich wollte keine Pläne oder Absichten kommunizieren, sondern Fakten. Und die ließen sich nun einmal nicht so schnell herstellen, wie es sich mancher gewünscht hat.“

Doch nun erhielten wir einen Hinweis aus dem Vertrieb: „Ruft doch mal den Geltinger an. Da tut sich was!“ Und tatsächlich – es hat sich etwas getan. Und zwar offenbar etwas Entscheidendes.

Wie geht es weiter?

Uns liegt ein Vertriebsrundschreiben vor, dass unmissverständlich aussagt, dass es Josef Geltinger gelungen ist, die zu den Zielunternehmen der Debi Select Fonds gehörende Swiss-Fact-Gruppe neu auszurichten und Investoren zu gewinnen, die gemeinsam mit der Swiss-Fact die weitere Finanzierung der Kraftwerke übernehmen. „Durch die Zusammenarbeit mit der Prime Delta General Trading ist ein sicherer und planbarere Kapitalfluss gewährleistet“, so das Schreiben. Was steckt dahinter? Unabhängige Bewertungen kamen zu dem Ergebnis, dass die Assets der Swiss-Fact-Gruppe – Factoring-Forderungen aus der Finanzierung von Kraftwerken zur Erzeugung erneuerbarer Energien – einen Wert haben, der dem für diesen Teil investierten Fondsvermögen entspricht. Die Crux war indes, dass es aufgrund der Verunsicherung durch die sich abzeichnende TelDaFax-Insolvenz und des teilweise fehlenden Kapitalzuflusses zu einer Verzögerung in der Fertigstellung dieser Anlagen gekommen war. Dieser Missstand ist jetzt durch das Engagement des neuen Partners abgestellt worden. „Die Prime Delta General Trading möchte in Europa expandieren und verspricht sich deshalb viel von dieser Investition, in die – mit Unterstützung einer internationalen Bank – immerhin 250 Millionen fließen“, sagt Josef Geltinger. „Für unsere Fondsanleger bedeutet das, dass sie auch künftig stabile Erträge aus den Beteiligungen der Debi Select-Fonds an den Factoring-Unternehmen erzielen oder können eben die im Prospekt vorgesehen Ausstiegmöglichkeiten nutzen können. In diesem Fall würde das Fondsvermögen – bezogen auf den jeweiligen Anleger – entsprechend ausbezahlt, da der Investor dann diese Finanzierungen ablöst.“

Damit dürfte eine der zentralen Aussagen Josef Geltingers Realität geworden sein. „Wir wollen die Debi Select-Fonds wieder in ruhiges Fahrwasser führen“, hatte Geltinger bereits im Frühjahr 2011 erklärt. Es scheint, als sei er auf dem besten Wege.

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